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SÜD-OST 06|2015

24 bloße Wiederherstellung weit übersteigen. Goethe hingegen lobt das Werk in seiner Rezension und legt es jedem ans Herz. Im Laufe der Jahre lernt Arnim immer mehr bedeutende Schriftsteller kennen, die einen großen Einfluss auf ihn haben – unter anderem die Grimm-Brüder, Friedrich und Dorothea Schlegel oder Joseph von Eichen- dorff.Gemeinsam mit Brentano und Joseph Görres gibt er anonym die „Zeitung für Einsiedler“ heraus. In dem Maga- zin wird ältere deutsche Literatur neu publiziert, auch andere namenhafte Schriftsteller wie Fried- rich und August Wilhelm Schlegel, Ludwig Tieck oder Friedrich Hölderlin beteiligen sich an dem Projekt. Die Arbeiten an der Zeitung werden 1808 nach heftigen öffentli- chen Auseinandersetzun- gen mit Johann Heinrich Voss, einem Dichter und Anhänger des Klassizis- mus, beendet. 1809 lässt Arnim die Novellen- sammlung „Der Winter- garten“ veröffentlichen, die er Bettina Brentano widmet. Später schreibt er den frühroman- tisch geprägten Roman „Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores“ und den Doppelroman „Halle und Jerusalem: Studentenspiel und Pilgerabenteuer“. Umgekehrt inspiriert Arnim ebenfalls an- dere Dichter mit seinen Werken, darunter Theodor Storm und Heinrich Heine. Mit der Zeit wird er neben Eichendorff und Brentano einer der bedeutendsten Vertreter der Heidelberger Romantik. Auch nach dem Ende seiner Bildungsreise ist Arnim immer noch häufig unterwegs. Sein Wohn- und Aufenthaltsort wechselt ständig: von Berlin, Halle und Göttingen über Kassel, Heidelberg und Weimar nach Königsberg und wieder nach Berlin. Zwi- schendurch verlobt er sich mit Bettina Bren- tano und heiratet diese 1811 heimlich. Der romantische Briefwechsel der beiden gehört zu den schönsten der deutschen Literatur. Das Paar hat insgesamt sieben Kinder und lebt die meiste Zeit getrennt. Die beiden Eheleute ha- ben bislang eine gute Be- ziehung zu Goethe, die Freundschaft zerbricht jedoch wegen eines hef- tigen Streits zwischen Bettina und Goethes Frau Christiane. Im Jahre 1812 setzt Ar- nim sich mit anderen Künstlern, Professo- ren und Politikern als Gründer der „Deutschen Tischgesellschaft“ für die Befreiung Preußens ein. Auch Clemens Brentano ist Mitglied der Vereini- gung. Ein Jahr später ist Arnim als Hauptmann einer Berliner Land- sturmbataillon während der Befreiungskrie- ge gegen Napoleon tätig. Er wird außerdem Mitglied der „Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin“, einem Herrenclub über Traditi- on, Kultur und Wissenschaft. Im Okto- ber 1813 übernimmt er die Redaktion des „Preußischen Korrespondenten“, muss die Zeitschrift aber aufgrund von Streitereien mit Barthold Georg Niebuhr, dem Ersthe- rausgeber, und Schwierigkeiten mit der Zensur verlassen. In den darauffolgenden Jahren verreist Arnim zunehmend seltener, KALTE HÄNDE, WARMES HERZ 
„Kalte Hände, warmes Herz,
 Hab ich wohl empfunden,
 Nahe Tränen, fernen Schmerz
 In den Abschiedstunden;
 In der Hände letztem Druck
 Froren sie zusammen;
 Doch das Herz war heiß genug,
 Löste sie in Flammen.

 Kalt so fühl ich Deine Hand,
 Noch in meiner liegen,
 Und des Herzens heißen Brand
 An mein Herz sich schmiegen:
 Kalte Hände, warmes Herz
 Mußt Du mir erhalten,
 Keinem drück die Hand zum Scherz,
 Daß nicht Herzen kalten.“

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