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SÜD-OST Dez 14 | Jan 15

14 Der Weihnachtsmarkt ist da. Zeit, in sich zu gehen und über Bratwurst nachzudenken. Dies vorweg: Ich bin keine Vegetarierin, esse aber auch Tofusachen. Um Tiere zu spa- ren. Und aus dieser Diplomaten-Position heraus erkläre ich: wer sich über Veggies lustig macht,macht sich lächerlich,denn das findet zumeist grob borniert statt.Hauptbeschwer- de der Bornierten: „Wenn die kein Fleisch essen wollen, dann brauchen se ihre Sachen auch nicht so zu nennen.“ Womit natürlich Sojaschnitzel,Tofuwürstchen und dergleichen gemeint sind. Immanent oder auch gleich ausgesprochen ist dabei stets der Vorwurf, dass die Veggies ja eigentlich Fleisch essen wollen und bloß aus Prinzip dagegen sind (wohlig suhlt sich der Fleischesser indessen auch in der Unterstellung, dass alle Veggies einen tol- len Neid auf ihn schöben),dabei ist ja doch neben „schmeckt mir nicht“ das beste,ja sogar das noch bessere Argument, aus ethischen Prinzipien heraus kein Fleisch zu essen. Wer halbwegs bei Trost ist, weiß das. Allerdings sollten sich auch manche der Prinzipienreiter (und Prinzipienreiterinnen natürlich) mal Gedanken machen.Zum Beispiel darüber,ob es nicht doch in Ordnung geht,wenn andere das Fleisch der Tiere essen,in deren Haut auch Veggies ihre Füße oder ihr Geld stecken, oder ob sie tatsächlich bei der Lederproduktion lieber den Rest vom Tier weggeschmissen sehen wollen, wie bei der Pelzherstellung. Was nun die Aussage - Litanei - der nicht bei Trost Seienden angeht, die Fleischablehner sollten konsequenterweise auch keine Sojaschnitzel und Tofuwürstchen essen: Seit Jahrzehnten imitieren die Joghurthersteller, Getränkeproduzenten, Tütensuppenfir- men etc. Obst, Gemüse und weiß der Teufel was. Es gibt Lachsersatz und Formvorder- schinken, die Fleischindustrie imitiert selber Schnitzel durch großzügigen Enzymeinsatz. Was ist verwerflich daran, Fleisch mit Gemüse statt mit toten Tieren zu imitieren? Und es wird schließlich auch nicht herumgeprangert, warum denn Chips mit Currywurstge- schmack statt richtiger Currywurst verzehrt werden oder wie sich das so mit den funny- frischen Zwiebelringen verhält. Neben der Wurst vom Schlachter und ihrem Tofu-Konterpart gibt es zudem seit Jahr und Tag die Erbswurst für die Erbsensuppe und die Bettwurst fürs Bett (Ey Fleischesser, leg dir doch ‘ne Salami in den Nacken,statt hier das Kissen als Wurst zu bezeichnen! - Sagt ja auch keiner). Glosse zum Jahreswechsel BRATWURST - TOFUWURST - KACKWURST von der Autorin selbst Foto:GünterHamich/pixelio.de 14

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