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SÜD-OST 10|2015

19 Natur verehrt, bringt Bürger viel Positives und es eröffnet sich ihm sogar die Mög- lichkeit, viele seiner Gedichte im „Göttin- ger Musenalmanach“ zu publizieren. Von 1779 bis zu seinem Tod übernimmt Bürger zudem die Redaktion vom Sprachrohr des „Hainbundes“. Nach seinem Studium er- hält Bürger 1772 eine Stelle als Amtmann in Altengleichen, die ihm aber anstatt des erhofften Geldsegens lediglich viel Arbeit bei geringer Entloh- nung einbringt. Um seinen finanziellen Sorgen zu entgehen, unternimmt Bürger neben seiner Arbeit mannigfache erfolg- lose Versuche, die vom Lotteriespiel über die Gründung einer Ver- lagsanstalt und eine versuchte Auswande- rung bis hin zur Pach- tung eines Landgutes reichen. Auch sein Mühen um eine ande- re Stelle mit besserer Entlohnung trägt keine Früchte. Durch sein hohes Arbeitspensum im Amt und seine eklatanten Finanznöte liegt Bürgers dichterisches Schaffen vorerst brach, ledig- lich sporadisch gelingt es ihm, sich seinem literarischen Schaffen zu widmen – ein Umstand, der Bürger weiteren seelischen Kummer aufbürdet. 1774 jedoch soll wenigstens Bürgers Pri- vatleben vorerst eine positive Wendung nehmen: Er heiratet Dorette Leonhardt, die Tochter eines Justizamtmanns, die ihm 1775 eine Tochter schenkt. Im gleichen Jahr veröffentlicht Bürger im „Musenalamanach“ seine Ballade „Leno- re“, die die Kunstballade begründet, da sie sich erstmals über die ironisch-parodisti- sche Prägung der klassischen Ballade hin- wegsetzt und der Gattung eine grundle- gende Ernsthaftigkeit einhaucht. Kurz nach seiner Hochzeit verkompliziert sich Bürgers Privatleben: Er verliebt sich in seine junge Schwä- gerin Auguste, die als „Molly“ in seine Ge- dichte Einfluss findet. Innerlich verzweifelt er – sein Leben teilt er mit Dorette, seine Liebe aber widmet er Auguste. Als diese 1777 für einige Zeit bei den Eheleuten Bürger lebt, kommt es zu einer skand- alträchtigen Verbin- dung: Eine Art Drei- ecks-Ehe zwischen Dorette, Auguste und Bürger entsteht, zu der Dorette angeblich sogar ihre Einwilli- gung gab. Aus dieser „Ehe zu dritt“ gehen neben dem ersten Kind von Dorette noch drei weitere hervor: 1778 bringt Dorette eine Tochter zur Welt, 1782 entbindet Auguste einen Sohn und schließlich wird Dorette 1784 Mutter einer Tochter namens Auguste. Bereits seit 1775 ist Bürger Mitglied der Göttinger Freimauerloge „Zum goldenen Zirkel“, er übernimmt 1777 das Amt des Redners, das er bis zu seinem Tod 1794 innehaben soll. 1780 wird Bürger im Rahmen seiner Tä- tigkeit als Amtmann wegen vermeintlich nachlässiger Geschäftsführung angeklagt. Es folgt, wie nicht anders erwartet, der Freispruch.Trotzdem nutzt er die Klage als Denkmal „Gottfried August Bürger (Foto db)

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