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Göttingen SÜD-OST 04/05 2014

26 Sowohl Nansens Grönland- als auch Fram-Fahrt revolutionieren die Technik des polaren Reisens. Er gilt heute als Er- finder mehrlagiger Funktionsbekleidung nach dem Zwiebelschalenprinzip. Zu- dem ist er Namensgeber eines speziellen Schlittens (Nansenschlitten od. Pulka) und eines tragbaren Kochers. Beide Arti- kel werden noch heute produziert. Während der nächsten 20 Jahre ist der Norweger vorwiegend als Wissenschaft- ler tätig. Nachdem sich sein Forschungs- schwerpunkt im Laufe der Zeit auf das Gebiet der Ozeanografie verlagert hat, beteiligt er sich an der Gründung des In- ternationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und übernimmt dort die Leitung der ozeanografischen Abteilung. Im Sommer 1913 unternimmt er als Mit- glied einer Delegation eine Reise durch Russland bis nach Wladiwostok und findet zunehmend Gefallen an Land und Leuten. Die Sympathie für das russische Volk wird seine spätere Ar- beit maßgeblich prägen. Neben seiner Arbeit als ambitionier- ter Polarforscher und Ozeanograf war Nansen auch politisch und sozial engagiert. Er wurde zur Schlüsselfi- gur in Norwegens Unabhängigkeits- bestrebungen gegenüber Schweden und hatte maßgeblich Anteil an der Einsetzung des damaligen Prinzen von Dänemark zum norwegischen König Haakon VII. Nach Ende des 1. Weltkrieges be- schäftigt sich Nansen als Abgesandter des Völkerbundes mit Flüchtlingsfra- gen. Bis 1922 ermöglicht er 427.886 Menschen aus rund 30 Ländern die Rückkehr in ihre Heimat. Ebenfalls ein besonderes Anliegen ist ihm die Wiederansiedlung von ca. zwei Mil- lionen Flüchtlingen der Russischen Re- volution von 1917 und des nachfolgen- den Bürgerkrieges. Durch verschiedenste Hilfsaktionen kann er einen Großteil der sowjetischen Bevölkerung vor dem Hun- gertod retten. Seine Verdienste im Kampf gegen Kriegsverbrechen und politisches Misstrauen werden am 10. Dezember 1922 mit dem Friedensnobelpreis gewür- digt. Das Preisgeld spendet Nansen der Flüchtlingshilfe. Acht Jahre später, am 13. Mai 1930, stirbt Norwegens Nationalheld in einem Liegstuhl auf dem Balkon sitzend an ei- nem Herzinfarkt. Die Urne wird im Gar- ten seines Anwesens Polhøgda beigesetzt, das heute das Fridtjof-Nansen-Institut beherbergt. Seit 1958 setzt sich die Ein- richtung mit globalen Umweltfragen aus- einander.Neben einer Reihe geografischer Das Fridtjof-Nansen-Haus in der Merkelstraße

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