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Göttingen Süd-Ost 08/2013

16 Das Tauziehen um die begehrten Immo- bilien in der Bürgerstraße 13 (ehem. Bap- tistenkirche) und 15 (ehem. Voigt-Schu- le) wurde am 26.06.2013 durch den Rat der Stadt Göttingen beendet. In einer nicht-öffentlichen Sitzung ging der Zu- schlag an den Bielefelder Galeristen Nathan Koch, der mit rund 1,2 Millio- nen Euro das höchste von insgesamt 13 Geboten abgegeben hatte. Dem Entwurf stimmten SPD und CDU ebenso zu wie FDP und Grüne. Lediglich Die Linke sowie die Piraten verhinderten eine abso- lute Mehrheit. Beide Parteien hatten sich schon im Vorfeld klar für einen regionalen Käufer aus dem kulturellen Bereich aus- gesprochen. Kochs Nutzungskonzept sieht die Um- gestaltung der früheren Voigt-Schule als Atelier- und Galeriehaus vor, Vorbild ist das von Koch betriebene Art Center in Bielefeld. Die großzügige Aula soll künf- tig Platz für Veranstaltungen, Keller- und Dachgeschoss dagegen Raum für Wohn- und Arbeitsräume bieten. Für die ehe- malige Baptistenkirche sieht Koch eine Nutzung für verschiedenartige Veranstal- tungen sowie für Gastronomie vor. Enttäuschung und Verärgerung herrscht indessen bei der regionalen Kultur-Lob- by, namentlich vertreten durch den Verein Filmkunstfreunde Göttingen e.V.und den Kulturverbund Göttingen. So bewertet Matthias Sonnenburg, 1. Vorsitzender der Filmkunstfreunde den Beschluss des Stadtrates als „Schlag ins Gesicht der von Göttinger Bürgern getragenen Kultursze- ne“. Er erwarte von den Verantwortlichen der Stadt eine Zweckbindung der Ob- jekte für Kino und Kultur, sodass die be- sagten Gebäude auch in Zukunft sowohl räumlich als auch finanziell für Göttinger Kulturinitiativen zugänglich bleiben. An den neuen Besitzer Koch knüpfe man die Erwartung, dass er bei der Umsetzung seines Konzepts die Interessen und den Bedarf der ansässigen Kulturszene wahrt. Im Detail bedeutet das für den Verein Filmkunstfreunde die Einrichtung eines Programmkinos in der ehemaligen Bap- tistenkirche. Bereits vor der Entscheidung hatte sich der Verein um Sonnenburg für eine Zweckbindung der Immobilien für Kul- tur und Kino eingesetzt. So hatte er vor der entscheidenden Ratssitzung gar einen Einwohnerantrag gestellt, der jedoch auf- grund unzulässiger Formalien abgelehnt wurde. Kritische Äußerungen sind auch von den Mitgliedern des Göttinger Kulturverbun- des zu vernehmen, der den Zuschlag an den Bielefelder Investor als „schwarzen Tag“ für die Göttinger Kultur bezeichne- te. Man sehe damit die (vielleicht letzte) Chance vergeben, den so dringend benö- tigten Raumbedarf für Kulturgruppen in und um unsere Studentenstadt aufzusto- cken. Ihnen sei „kein einziges rationales Argument – und jedenfalls ganz sicher kein fiskalisches“ bekannt, das „diese un- kluge Entscheidung rechtfertigen könn- te.“ Gleichzeitig kündigte der Kulturver- bund an, gegen den Beschluss der Stadt juristisch vorzugehen, „um den Schaden für Göttingen möglichst gering zu hal- ten.“ Es scheint also,als sei das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. KannKulturinGöttingenweg? HeftigeDiskussionenauchnachdemVerkaufvonBürgerstraße13und15 16

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