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Göttingen Süd-Ost 08/2013

12 bauung am Nonnenstieg die erwünschte Durchlässigkeit des Areals konterkariere und die Neubauten wie einen Fremd- körper wirken ließe. Besonders dringlich wurde die Forderung laut, dass der vor- handene Baumbestand auf dem Areal vollständig erhalten werden solle. Entsprechend fielen die beiden Testent- würfe aus, die die Nonnenstieg-Bürge- rinitiative vorstellte. Die Entwürfe sa- hen neue Gebäude nur auf den bereits bebauten Flächen vor. Der Zoologe Welter-Schultes wartete mit einer Hun- dertwasser-Architektur auf. Drei große, leicht gekrümmte Solitärbauten mit an- steigenden Geschosshöhen bilden hier den Wohnkomplex. Die Dächer sollen begrünt und bauliche Elemente z.T. mit Nisthöhlen und Fledermausquartieren ausgestattet sein. Goldschmiedin Stein- hauer hatte in ihrem Entwurf das Haupt- augenmerk auf die jetzigen Anwohner ge- legt. Demnach wären neue Gebäude so zu positionieren, dass die Einsehbarkeit des ehemaligen IWF-Geländes und auch der umliegenden Häuser möglichst unverän- dert bleibt. Den Kern der anschließenden Diskus- sion bildeten die eingangs angesproche- nen Themen Wohndichte, Baumschutz, Stadtästhetik und Verkehrsdichte. Auch wenn vereinzelte Stimmen aus dem Pu- blikum den Eindruck erweckten, man sei zu Kompromissen kaum bereit, verlief die Diskussion doch im Ganzen bedacht. Als Ausreißer mögen noch der Auftritt des Liquidator-Stellvertreters genannt sein, der Welter-Schultes eines gravierenden Rechenfehlers bei der Planung überfüh- ren wollte; ferner wurde Linker aus dem Publikum mit dem Verdacht angegriffen, sich mit dem Bau selbst ein Denkmal setzen zu wollen. Die weiteren Beiträge waren im allgemeinen konstruktiv. Von den Anwohnern besonders stark kritisiert wurde der geringe Abstand zur Straße, den das Planungsbüro für die hochge- schossigen Häuser am Nonnenstieg vor- gesehen hat. Hier sicherte Linker jedoch zu,dass man über Abstandsmaße in jedem Fall noch sprechen könne. Gleiches gelte für die Anordnung der unterschiedlichen Geschosshöhen auf dem Areal. Allerdings müsse die Besonnung des Innenbereichs Ein fa hr t TG Doppelparker Do pp elpa rker Ein fa hr t TG Ein fah rt Ga rag e A-A A-A II IV IV IV IV IV III III II III III+ I IV +I V III+ I III+ I V IV +I IV +I III+I IV +I IV+I I B-B B-B Be su ch er Be su ch er - Wohnbebauung in verdichteter Form als Geschosswohnungsbau - die Ausnutzung des Grundstückes liegt bei einer GFZ von 0,95 (Verhältnis Bruttogeschossfläche / Grundstücksfläche - Ergänzung der Wohnnutzung mit kleineren Einheiten für Dienstleistung und Nahversorgung - Erhalt des Baumbestandes in zusammenhängenden Gehölz- und Biotopflächen - störungsarme Organisation des ruhenden Verkehrs (1 Stellplatz pro Wohneinheit), vorzugsweise in Tiefgaragen - Energieeffiziente Gebäudestrukturen durch aktive und passive Nutzung von Solarenergie Grundlegende Ziele beider Entwurfsvarianten Einbindung und Identität Die Umgebung des Geländes ist in Baustruktur und Dichte sehr heterogen und reicht von Einzel- und Doppelhäusern bis hin zu 8-geschossigen Solitären. Die hier angestrebte Dichte von 0,95 ist aus städtebaulicher Sicht (Umgebung, Lage in der Stadt) angemessen. Um den schützenswerten Baumbestand auf dem Gelände zu bewahren, werden die Baumassen auf den dazwischen liegenden Flächen konzentriert. Das neue Areal sollte städtebaulich und architektonisch eine eigene, zeitgemäße Identität entwickeln, so wie die umgebenden Bereiche. Diese sind zwar heterogen, in sich aber deutlich durch ihre jeweilige Entstehungszeit geprägt. Die Bebauung versucht, auf die unterschiedlichen Bedingungen und Qualitäten, die das Grundstück prägen, zu reagieren: - städtische Bebauung (Block oder Zeile) entlang des Nonnenstiegs, Belebung des Straßenraums durch Ausbildung von Adressen (Eingänge) und Ergänzung mit Nahversorgung. - kleinteilige Bebauung (Punkt oder Zeile) unter Einbeziehung der Hanglage Richtung Habichtsweg - eigenständige Bebauung mit Einzelbaukörpern im Baumhain im nordöstlichen Bereich. Zur städtebaulichen Einbindung in die Umgebung werden die Gebäude durch bauliche Zäsuren und Höhenstaffelung gegliedert. So werden monotone und monumentale Baukörper vermieden und die Maßstäblichkeit zur Nachbarbebauung gewahrt. Durch den Baumbestand an den Grundstückgrenzen entsteht eine Zäsur zur Nachbarbebauung. Vielfalt und Mischung Die Kleinteiligkeit der Baumassen spiegelt einen Angebots-Mix unterschiedlicher Gebäude- und Wohnungstypen wider. Ziel ist es, ein möglichst breites Spektrum unterschiedlicher Wohnungsgrößen und Wohnformen anzubieten und dadurch eine vielfältige Bewohnerstruktur zu ermöglichen, die sich in sozialer, kultureller, ökonomischer und altersmäßiger Hinsicht unterscheidet. Eine solche Mischung garantiert - ergänzt mit Dienstleistungs- und Nahversorgungseinrichtungen - ein lebendiges und nachhaltiges Stadtviertel. Differenzierung der Grünstrukturen Der vorhandene, ortsprägende Baumbestand wird weitestgehend erhalten und gezielt ergänzt. Er hat nicht nur als Biotop-, sondern auch als Erholungsfläche großes Potential und sollte für alle Anwohner des Stadtteils zugänglich sein. Die Freiflächen auf dem Grundstück werden in öffentliche, private und gemeinschaftliche Flächen differenziert, so dass eine Aneignung dieser Flächen auf unterschiedliche Arten gefördert wird. Je nach Lage und Zuordnung zu den Gebäuden entstehen vielfältige Freiflächen in Form von Gärten, Höfen, Terrassen, aber auch als Obsthain oder zentraler Anger. Die Freiflächen sollen von den Bewohnern genutzt und gepflegt werden, sie sind Orte der Begegnung und Kommunikation. Verkehr und Vernetzung Die Haupterschließung des Areals erfolgt über den Nonnenstieg. Ein Großteil der PKWs kann von hier aus direkt in zwei Tiefgaragen fahren, so dass das Gelände selbst nur in sehr geringem Maße befahren werden muss. Die Garagen sind aufgrund der Hanglage in zwei eigenständige Baukörper aufgeteilt. Diese bilden die Basis für die Bebauung am Nonnenstieg. Im Nordöstlichen Bereich erfolgt die Zufahrt über eine Stichstraße entlang der Grundstücksgrenze. Die PKWs werden hier in den Untergeschossen der Stadtvillen in Form von Stapelparkern (2 PKWs übereinander) untergebracht, so dass hier auf großflächige Garagen verzichtet werden kann. Oberirdische Stellplätze (18 entlang des Nonnenstiegs und ca. 25 auf dem Gelände verteilt) ergänzen die Garagenstellplätze und können von Kunden und Besuchern genutzt werden. Ein feinmaschiges Wegenetz verbindet das Grundstück in alle Richtungen mit den vorhandenen, angrenzenden Wegestrukturen, so dass das IWF-Gelände als neuer Stadtbaustein für die gesamte Bevölkerung zugänglich wird und sich wie selbstverständlich mit den umgebenden Bereichen verzahnt. Siedlungsökologische Aspekte Ziel ist es, trotz der Veränderungen durch die unvermeidlichen Eingriffe, einen leistungsfähigen Naturhaushalt und die vorhandene Artenvielfalt zu erhalten sowie einen qualitätsvollen Lebensraum für Menschen zu bieten. Dafür sind folgende Randbedingungen zu erfüllen: - Sparsamer Umgang mit Grund und Boden und effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden Flächen - Geringe Erschließungsflächen und Anbindung an die bestehende Infrastruktur - Minimierung des Primärenergieverbrauchs, Reduzierung der CO2- Emissionen und Transmissionswärmeverluste, Einsatz von erneuerbaren Energien - Anbindung an den ÖPNV. Energie Niedrigenergiebauweise (40-45 kwh/qm/a bezogen auf Gebäudenutzfläche) oder ggf. Niedrigstenergiebauweise. Keine fossilen Energieträger. Deckung des geringen Heizenergiebedarfs durch erneuerbare Energien (Solarenergie, Solewärmepumpen, sofern geologische Verhältnisse dies zulassen, Nahwärmenetz (KWK mit Biogas) Bedarfe (überschlägig) Jahreswärmebedarf für Heizung: ca. 725 MWh/a Jahreswärmebedarf für Warmwasser: ca. 212 MWh/a (ca. 445 Personen, ca. 12,5 kwh/qm/a) gesamt: ca. 937 MWh Versorgungskonzept Niedertemperaturversorgung basierend auf erneuerbaren und passiven Energiequellen (solare Gewinne + Wärmerückgewinnung). Effiziente Ausnutzung von erneuerbaren Energien Einsatz von Flächenheizungen, wegen geringer Prozesstemperaturen Zentrale Wärmepumpen basierend auf Erdwärme oder BHKW, Verteilung über Nahwärmenetz Dezentrale Trinkwarmwasserversorgung mit Solarthermie Effizienzsteigerung der Heiztechnik im Gebäude durch große drucklose Warmwasser- Pufferspeicher, ggf. Effizienzsteigerung durch Abwasserwärmetauscher („Energienutzung im Abwasserkanal“) Entwurfsvariante 1 Bebauung im Bereich Nonnenstieg - 2 kompakte Gebäudeensembles von jeweils 4 Baukörpern auf einer Tiefgarage - Geschosswohnungsbau mit unterschiedlichen Gebäude- und Wohnungstypen - Direkter Zugang aus der Tiefgarage in die Treppenhäuser - Innenhof gegliedert in private und gemeinschaftliche Flächen und Höfe - Charakter: steinern mit einzelnen Hochbeeten Bebauung im Bereich Habichtsweg - Stadtvillenartige Einzelhäuser, Zwei- bis Dreispänner - Topografische Einbeziehung der Hanglage - Erschließung vom nördlichen Obsthain - Die Gebäude bilden ein Gesicht zum Habichtsweg - Fußläufige Durchlässigkeit - Charakter: Wohnen im Grünen Bebauung im nordöstlichen Bereich - 3 Solitärgebäude, Drei- bis Vierspänner - Erschießung über Stichstraße an nördlicher Grundstücksgrenze - Parken in Stapelparkern im UG (Hanglage) - Charakter: Wohnen im Waldhain Zentraler Freiraum - Zentraler Platz zwischen den Gebäude-Garagen-Ensembles am Nonnenstieg, zentrale Zufahrt zu Grundstück, mit Nahversorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen im EG - Obstbaum-Anger als interner Verteiler und gemeinschaftlicher Freiraum mit relaxter Atmosphäre Städtebauliche Kenndaten - Fläche Grundstück: 21.979 qm - Bruttogrundfläche: 5.828 qm - Bruttogeschossfläche: 20.959 qm (nur Vollgeschosse) - GRZ: 0,27 - GFZ: 0,95 - Verkehrsfläche/ Straße: 3.038 qm - Fußwege: 1.030 qm Grundstücksgrenze GrundstücksgrenzeGrundstücksgrenze +199,00 +197,00 +206,00 +200,00+200,00 +203,00 +197,00 +193,00 Energie 00 Schnitt B-B 1:500 Freiraum Bäume Gärten/Anger privat / öffentlich Anger/Straße Photovoltaik passive Solarnutzung BHKW Straße/Anger befahrbar Wohnwege Fußwege Garage/Tiefgarage Parken oberirdisch Stapelparker 10 Stpl. 65 Stpl. 65 Stpl. 26 Stpl. 18 Stpl. 10 Stpl. 10 Stpl. Erschließung Parken Grundstücksgrenze Grundstücksgrenze +197,0 +199,0 +200,5 +206,0 +203,5 Ein fa hr t TG Ein fa hr t TG W oh nw eg W oh nw eg W oh nw eg W oh nw eg G re nz e TG Do pp elp ark er Dop pe lp ar ke r Do ppe lpa rke r G re nz e TG A-A A-A Dop pe lp ar ke r Dop pe lp ar ke r Dop pe lp ar ke r Dop pe lp ar ke r W oh nw eg W oh nw eg IV +I III+ I III+ I IV +I IV +I IV +I III+ I IV +I IV +I IV +I IV +I IV +I I V+I III+ I V+I IV +I III+ I III+ I V+I I IV+I IV +I III+I IV +I IV+I BHKW BHKW B-B B-B Lageplan 1:500 Schnitt A-A 1:500 Schnitt B-B 1:5 Grundstücksgrenze GrundstücksgrenzeGrundstücksgrenze +199,00 +197,00 +206,00 +200,00+200,00 +203,00 +197,00 +193,00 Grundstücksgrenze +197,0 Testentwürfe Variante I und Variante II des Planungsbüros Bankert, Linker & Hupfeld ©Stadt Göttingen/ARGE Bankert, Linker & Hupfeld | foundation 5+ architekten

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